20 Jahre Weltladen

2008 zog der Weltladen ins neue Domizil, die ehemalige Metzgerei Hauth in der Ilsfelder Straße, wo der Weltladen bis heute ist. Die Familie – einige Mitglieder von Anfang an engagiert dabei – machte es möglich. Die Lage mitten im Dorf, gegenüber dem Rathaus, mit Bäckerei, Metzgerei und (damals noch) Edeka gewissermaßen im Dorfkern war und ist ideal.
Das Engagement der Weltladenmitglieder bei Veranstaltungen der Gemeinde und der Kirchen hat den Fairtrade-Gedanken weitergetragen. Im April 2013 wurde Flein als erste Kommune in der Region Heilbronn-Franken als Fairtrade-Gemeinde ausgezeichnet und ist es bis heute geblieben. In der Steuerungsgruppe waren und sind auch Kollegen und Kolleginnen aus dem Weltladen aktiv.
Die Zusammenarbeit mit Gemeinde und Kirchengemeinden ist vielfältig: Weltladengutscheine zu Weihnachten und Geburtstagen, Päckchen mit fairen Produkten für Jubilare.
Weltladenmitarbeiterinnen gestalteten jedes Mal das traditionelle Frauenfrühstück im Rahmen des ökumenischen Zeltfestivals, zuletzt im Mai 2023.
Bei der „neueren“ Veranstaltung „Kärwe meets Business“ war der Weltladen mit Partnern wie dem Jugendrat der Gemeinde, dem Verein Shining Eyes sichtbar vertreten.
Seit einigen Jahren gibt es auch Produkte aus Flein im Weltladen: Apfelsaft vom CVJM und „Mähwerk“ von der Fleiner Genossenschaft, sowie den von SchülerInnen der Johannesschule gestalteten Kalender.
Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Schon wieder fast verdrängt haben wir die Corona Jahre mit ständig wechselnden Vorgaben. Der Laden konnte geöffnet bleiben, aber es durften nur Lebensmittel verkauft werden. Da hieß es, kreativ sein, Internet und Homepage nutzen und nicht den Mut verlieren.
Zwei große Veränderungen gab es in den letzten Jahren: im Mai 2023 trat Dagmar Hauth, von Anfang an dabei, als Vorsitzende zurück, bleibt dem Laden aber zum Glück als Mitarbeiterin erhalten. Seitdem wird der Weltladen von einem Vorstandsteam geleitet.
2024 wurde ein neues Kassensystem eingeführt, und seitdem sind auch wir im digitalen Zeitalter angekommen.
Und heute?
Der Verein hat mittlerweile ca. 100 Mitglieder. Im Verkaufsteam sind einige „jüngere“ Mitarbeiterinnen (auch aus Talheim) aktiv eingestiegen, und die Präsenz in Talheim hat sich sehr verbessert.
Am 11. Oktober feiern wir die 20 Jahre mit einem  großen Jubiläumsfest  im evangelischen Gemeindehaus.

Bruni Müllner

Burkina Faso – mehr als Mangos!
Die Flugmangos, die kürzlich im Weltladen verkauft worden sind, waren nur ein Teil der Aktivitäten des Untergruppenbacher Vereins „Freundeskreis Bareka e. V.“ Die Vereinsmitglieder halten schon viele Jahre Kontakt zu bäuerlichen Gemeinschaften in Burkina Faso und unterstützen beim Brunnenbau, medizinischer Versorgung und mehr.
Der Weltladen Flein-Talheim hat seit kurzer Zeit eine neue Mitarbeiterin aus Talheim, die viele Jahre lang als Agrar-Ingenieurin in Burkina Faso gearbeitet und überdies familiäre Bindungen im Land hat.
So viel „Ortskenntnis“ und Gelegenheit, ein afrikanisches Land „von innen“ zu erleben, möchten wir öffentlich machen.
Deshalb veranstaltet der Weltladen Flein-Talheim e.V. am Donnerstag, 05. Juni, 19 Uhr im Alten Rathaus in Flein einen Burkina-Faso Abend mit Barbara Rode vom Verein Bareka e.V. und unserer Kollegin und Expertin Andrea Wetzer, die beide viel zu berichten und zu erzählen haben.
Wir vom Weltladen stellen eine bunte Palette von Produkten und Bildern aus Burkina Faso zum Anschauen und Verkosten zusammen, so dass das Land mit allen Sinnen erlebt werden kann.
Wir freuen uns auf viele interessierte Besucherinnen und Besucher aus Flein, Talheim und mehr.
B. Müllner



Schokolade – der neue Luxus?

4 Euro für eine Tafel Schokolade – gehts noch? Wer soll sich das noch leisten können?
Das fragen sich auch MitarbeiterInnen im Weltladen Flein-Talheim angesichts der letzten Preissteigerung, einer von recht vielen in den letzten Monaten und Jahren.
Ein kurzer Rückblick:
Die ersten Kakaobohnen brachte Kolumbus aus Amerika mit, ohne dass man zu dieser Zeit etwas damit anfangen konnte. Erst später wurde aus den Kakaobohnen durch die Zugabe von Honig und Zucker ein Luxusgetränk mit wachsender Beliebtheit in adligen Kreisen.
Die industrielle Herstellung von fester Schokolade, wie wir sie kennen, ist technisch anspruchsvoll.  Zunächst werden Kakaobohnen zu Kakaobutter verarbeitet. Soll daraus Schokolade werden, wird sie mit Zucker, Milch und Gewürzen vermischt. Diese Schokoladenmasse wurde zunächst in Walzwerken fein vermahlen, denn die so erhaltene Masse fühlte sich im Mund unangenehm sandig an. Heinrich Stollwerck erhielt 1873 das Reichspatent auf seine Konstruktion einer Walze, die ein zufriedenstellendes Ergebnis in größeren Mengen schaffte. Dieses „Conchieren“ dauerte noch bis zu 90 Stunden. Erst moderne Technik ermöglichte eine starke Verkürzung dieses Vorgangs.
Aber noch lange Zeit war Schokolade ein Luxusprodukt, das sich längst nicht alle Menschen leisten konnten. Wir Älteren erinnern uns...
Heute ist Schokolade zwar ein Massenprodukt und in jedem Supermarkt und Kiosk massenhaft vorhanden, aber auch mit moderner Technik ist die Herstellung aufwendig und belastet die Umwelt: Der Wasserverbrauch liegt bei 10.000 l pro kg Schokolade. Und Kakaobäume brauchen viel Fläche: Um 1 kg Kakao zu produzieren, benötigt man 20m². Zum Vergleich: Für Reis braucht man 2,5 m², für Weizen 1,8 m².
70 % der globalen Kakaoproduktion stammen aus Westafrika, vor allem aus Ghana und der Elfenbeinküste, bis heute der weltweit größte Exporteur von Kakao.
Der üppige Regenwald wurde zu Kakaoplantagen, die vor allem von Kleinbauern bewirtschaftet werden. Kakaoanbau ist harte Arbeit. Die reifen Kakaoschoten werden vom Baum geerntet und aufgeschnitten, um die feuchten Bohnen im Inneren freizulegen. Diese werden dann bis zu sieben Tage lang fermentiert und anschließend sorgfältig getrocknet. Die weitere Verarbeitung findet in den Industrieländern statt. Die bäuerlichen ProduzentInnen sind arm, Kinderarbeit ist ein großes Problem und die meisten haben vermutlich noch nie Schokolade gegessen.
Der faire Handel ermöglicht den in Kooperativen organisierten Bauern zwar sichere und faire Bedingungen sowie eine funktionierende Infrastruktur, in der alle Kinder zur Schule gehen können und soziale Versorgung bei Krankheit einigermaßen gesichert ist.
Aber in den letzten Jahren hat der Klimawandel gefährliche Dimensionen angenommen: Kakaobäume wachsen nur in Gebieten rund um den Äquator und sind sehr empfindlich. Ist es zu nass, kann die Frucht verschimmeln, fehlt Wasser, vertrocknet sie leicht. Wegen des Klimawandels schwankt das Wetter in den Tropen stärker als bisher. Das Wetterphänomen La Niña hat in den vergangenen Jahren vor allem Regen nach Westafrika gebracht. Die Folge: Missernten. Und Krankheiten: 2003 trat in der Provinz Marahoue im Zentrum des Landes erstmals der Cacao-swollen-shoot-Virus auf und vernichtete den Kakaoanbau auf 8000 Hektar Fläche. Dieser Virus befällt nur den Kakaobaum und wird durch Läuse übertragen. Mit Stand Juni 2018 gibt es kein Mittel dagegen, auch das Nachbarland Ghana, zweitgrößter Kakaobohnenproduzent, ist betroffen. Es ist also zu befürchten, dass die Preise weltweit weiter steigen werden, denn Kakaobäume eben mal woanders anpflanzen geht nicht, brauchen sie doch mehrere Jahre, bis sie Früchte tragen. Quellen: wikipedia, taz vom 05. 03. 2025
Keine guten Aussichten für Naschkatzen.
Aber für alle Kundinnen und Kunden im Weltladen Flein-Talheim e.V.  gilt ja auch: Helfen durch Kaufen.
Bruni Müllner

Weltladentag am 10. Mai 2025! Aktionstag von 9 bis 13 Uhr auf dem Rathausvorplatz in Flein - Infos dazu siehe Text!

… so „spricht“ der Eisbär auf dem offiziellen Plakat zum Weltladentag 2025 und beißt genüsslich ein Stück von einer Schokoladentafel ab.
Ähhh??? Wie? Was hat ein Eisbär mit Schokolade zu tun?
Nun ja, auf den ersten Blick: nix.
Auf den zweiten aber irgendwie doch:
Sowohl der tropische Lebensraum der Kakaobäume als auch die Polarregionen als Lebensraum für Eisbären sind massiv vom Klimawandel bedroht.
Mit seinem diesjährigen Motto will der bundesweite Aktionstag der Weltläden die Aufmerksamkeit auf eine alarmierende Herausforderung lenken: Den Klimawandel allgemein und den Kakaoanbau im Besonderen, der gerade weltweit massiv unter Druck steht. Denn in unserer globalisierten Welt hängt alles mit allem zusammen, und wer faire Schokolade kauft, hilft indirekt auch den Eisbären im hohen Norden.
Am 10. Mai 2025 feiern hunderte Weltläden in Deutschland den 30. Weltladentag unter dem Motto „Schoki fürs Klima? Kauf ich euch ab!“. Überall zeigen engagierte Weltläden, wie Fairer Handel den Unterschied machen kann – für das Klima weltweit und für das Leben von Bäuerinnen und Bauern im globalen Süden.
Auch der Weltladen Flein-Talheim ist dabei:
Am Samstag, 10. Mai, 9:00 – 13:00 Uhr, gibt es im Weltladen und auf dem Rathausplatz Informationen, Aktionen und Kostproben für kleine und große Leute: Schokolade zum Sonderpreis, Verkostung verschiedener Sorten, ein kleines Quiz, eine Malaktion für Kinder, Informationen und Gespräche rund ums Thema Kakao und Schokolade sowie Häppchen und Getränke.
Wir hoffen, viele Menschen aus Talheim und Flein schauen bei uns vorbei, lassen sich unsere Kostproben schmecken, beteiligen sich an unseren Aktionen und kaufen (nicht nur) Schokolade bei uns ein. Wir freuen uns auf regen Besuch und interessante Gespräche.
Bruni Müllner

„Kärwe meets Business“ in Flein
Weindorf in Heilbronn, Trecker in Sontheim, Tag des offenen Denkmals – Veranstaltungen über Veranstaltungen in der ganzen Region – und ein an gesagter Wetterumschwung von Hitze zu Regen, Gewitter und Abkühlung. Trotz alledem waren die Fleiner zuhauf bei „ihrer“ Veranstaltung, und das Wetter spielte mit.
Auch wir Weltladen-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter warfen manchen skeptischen Blick nach oben – der Regen setzte aber erst am späten Nachmittag ein, und die Veranstaltung war auch für uns im Weltladen ein schöner Erfolg: viele Gespräche, viele interessierte Besucherinnen und Besucher, viele junge und (ältere) Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Quiz mit Witz und drei stolze Gewinnerinnen eines Weltladengutscheins über 20 Euro.
Das Team freute sich über gute Geschäfte und viele positive Rückmeldungen von Seiten der zahlreichen Besucherinnen und Besucher.
Bruni Müllner

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Hitze, Regen, Schnee und Schlamm – all das muss ein echter Fußball aushalten. Dabei ist es egal, ob die Spieler (oder Spielerinnen) hochbezahlte Profis sind oder im Verein auf der heimatlichen Dorfwiese kicken.
Wer also sorgt dafür, dass ein Ball das alles aushält, ohne dass ihm gleich die Puste ausgeht?
Viele handgefertigte Fußbälle stammen aus der ärmlichen Region um Sialkot im Norden Pakistans. Die Arbeitsbedingungen sind – wie auch in der Textilindustrie – miserabel:
Die Näherinnen und Näher werden oft nicht pro Arbeitsstunde, sondern pro Ball bezahlt. Die Folgen: unbezahlte Überstunden sind an der Tagesordnung. Um von ihrer Arbeit leben zu können, müssen Näherinnen und Näher viele Stunden, auch an Wochenenden durcharbeiten. Und sehr oft müssen Kinder mithelfen, damit eine Familie über die Runden kommt.
Im Ballsport bräuchte es also nicht nur Fair Play, sondern auch Fair Trade!
„Fairtrade“ ist inzwischen auch bei der Herstellung von Sportbällen kein Fremdwort mehr, es gibt etliche Hersteller, die sich ausdrücklich mit dem Fairtrade-Siegel schmücken. Dieses Siegel erhält nur, wer alle Kriterien des fairen Handels erfüllt. Dazu gehören gerechte Löhne für die Arbeiterinnen und Arbeiter, geregelte und sichere Arbeitsbedingungen, Prämien zur  Entwicklungsunterstützung, das Verbot von Kinderarbeit und jeglicher Art der Diskriminierung.
Zum Beispiel „Derbystar“:                                                                                                           Diese Firma produziert ihre Bälle zwar auch in Sialkot in Pakistan, aber es werden faire Löhne gezahlt, es gibt eine ArbeiterInnenvertretung, und es wurden leicht erreichbare Nähzentren mit angemessenen Arbeitsbedingungen eingerichtet, auch um Kinderarbeit auszuschließen.
Zum Beispiel „BADBOYZ“
BAD BOYZ, gegründet 2014, ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Nürnberg. Die Firma hat  sich auf Sportbälle für Training und Wettkampf spezialisiert. Alle Produkte sind auf komplette Schadstoff-Freiheit getestet, die Herstellerfirma in Pakistan ist Fairtrade zertifiziert.
Es  wäre schön, wenn in möglichst vielen Schulen und Vereinen nicht nur auf faires Miteinander geachtet würde, sondern bereits beim Kauf von Bällen auch auf faire Arbeitsbedingungen in der Produktion.
Denn: Mit dem Kauf von Sportbällen mit dem Fairtrade-Siegel entscheiden sie sich bereits vor dem Anpfiff für Fairplay.
Bruni Müllner

Genießen. Nudeln. Leben.

Der diesjährige Ausflug des Weltladens am Samstag, 22. Juni,  führt nach Trossingen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg,  WeltladenkundInnen vor allem bekannt als Herkunftsort der leckeren Nudeln und Kekse und mehr in unserem Sortiment.
Natürlich ist das „Nudelhaus“ eine wichtige Station unserer Reise: Das „Nudelhaus“ ist Teil eines sozialen Projekts des Vereins „Lebenshaus – ökumenische Gemeinschaft für soziale Integration e.V“. Da es für Menschen mit psychischen und sozialen Schwierigkeiten schwierig war und ist, in unserer Leistungsgesellschaft einen Arbeitsplatz zu finden und zu halten,  wurde 1992 das „Nudelhaus“ gegründet. Die mittlerweile 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten zusammen in der Produktion, Herstellung, Verpackung und Administration der Manufaktur, in der das meiste in Handarbeit gefertigt wird.
Wir werden uns in zwei Gruppen aufteilen, die nacheinander durchs Haus geführt werden, und wir werden sicherlich einen guten Einblick erhalten und Antworten auf viele Fragen finden.
Während die eine Gruppe im Nudelhaus ist, hat die jeweils andere Gruppe Gelegenheit, das Auberlehaus zu besuchen, ein stattliches historisches Bauernhaus am Marktplatz  - jetzt  historisches Museum mit Exponaten aus vielen, sehr unterschiedlichen Bereichen: „Von den Dinosauriern des Trias, über die diversen Naturräume der Erde bis hin zur Stadthistorie von Trossingen lässt sich Geschichte hier hautnah erleben.“ (homepage) Man findet Saurierskelette in der paläontologischen Sammlung, historische Musikinstrumente, das Mineraliengewölbe, die „Faszination Afrika“, bäuerliches Wohnen und mehr. Und es gibt eine aktuelle Ausstellung „Korallen – bedrohte Schönheiten heute und in der Urzeit“.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen werden wir an einer Stadtführung durch Trossingen teilnehmen und anschließend Gelegenheit haben zum Bummeln, Kaffeetrinken, spazieren gehen…
Start ist am 22. Juni 8:00 Uhr am Rathausvorplatz in Flein, zurück sind wir gegen 19:30 Uhr. Wer mitfahren möchte, melde sich bitte im Weltladen an.  Kosten pro Person 40 Euro für die Fahrt und alle Führungen.
Übrigens: Es „dürfen“ auch Menschen teilnehmen, die nicht Mitglieder im Verein sind.

Bruni Müllner